Pilotprojekt CAPSY unterstützt Kinder psychisch kranker Eltern

Das Wohlergehen von minderjährigen Angehörigen soll standardisiert in der Behandlung psychisch erkrankter Eltern mitberücksichtigt werden.

Mit dem Projekt «Children and Adolescents in Adult Psychiatry (CAPSY)» will das «Institut Kinderseele Schweiz» gemeinsam mit Partnerkliniken der Erwachsenenpsychiatrie erreichen, dass das Wohlergehen von minderjährigen Angehörigen standardisiert in der Behandlung psychisch erkrankter Eltern mitberücksichtigt wird. Die Privatklinik Hohenegg hat im August 2023 als Pilotstation erfolgreich gestartet.

Zum Hintergrund: Kinder psychisch erkrankter Eltern sind häufig ebenfalls psychisch belastet, werden aber durch das psychiatrische Behandlungssystem oft erst spät wahrgenommen und erhalten zu wenig Unterstützung. Die psychiatrischen Erwachsenenkliniken haben die Möglichkeit, durch den Kontakt zu den betroffenen Eltern indirekt auch eine Verbindung zu deren Kindern herzustellen und deren Situation zu verbessern. Um diese präventive Chance besser nutzen zu können, hat das Institut Kinderseele Schweiz (iks) das Projekt CAPSY ins Leben gerufen. CAPSY wird vom iks geleitet und durch den Fonds «Prävention in der Gesundheitsversorgung» von Gesundheitsförderung Schweiz finanziell unterstützt.

Weitere Trägerorganisationen neben der Hohenegg sind:
• Integrierte Psychiatrie Winterthur
• Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
• Clienia Littenheid
• SWICA Gesundheitsorganisation

Im Rahmen des Projekts verfolgen die Kliniken zwei Schwerpunkte: Einerseits sollen Strukturen und Prozesse geschaffen werden, die es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pilotstationen ermöglichen, das Thema minderjährige Angehörige vermehrt in ihrer täglichen Arbeit zu beachten. Andererseits wird aber auch ein besonderes Augenmerk daraufgelegt, die umsetzenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch gezielte Schulungen und Supervisionen zu unterstützen. Zudem wird im Laufe des Projekts die interdisziplinäre Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren der Vorsorge und Versorgung zum Thema Kinder psychisch erkrankter Eltern unterstützt und die nachhaltige Finanzierung der umgesetzten Massnahmen berücksichtigt.
Die Hohenegg setzt konkrete Massnahmen, die durch ein klinikinternes Projektteam in Zusammenarbeit mit der Gesamtprojektleitung des iks konzipiert wurden, auf der Allgemeinstation «Attika» um.

Zunächst wurden die MitarbeiterInnen informiert und für das Thema sensibilisiert; gerade angelaufen ist die automatische Erfassung minderjähriger Kinder über das Klinikinformationssystem. Geplant sind neben breiteren Schulungen mittelfristige Massnahmen wie die Erprobung und spätere Installation einer «Elterngruppe» für PatientInnen sowie die Bereitstellung geeigneter Informations-Materialien zur Abgabe an die Betroffenen, inklusive geeigneter Einrichtungshilfen (etwa Spielecke), welche Kontakte zwischen PatientInnen, ihren Kindern und Fachpersonen während des Klinikaufenthaltes begünstigen können.

Das Projekt CAPSY wird während der gesamten Laufzeit durch eine externe Evaluation begleitet. Diese soll Erkenntnisse darüber liefern, ob die Implementierung der gewählten Massnahmen und Prozesse gelingen und wie sich die Änderungen in der Wahrnehmung der Patientinnen und Patienten niederschlägt.

Autor*innen

  • Sabine Claus

    Leiterin Marketing & Kommunikation

  • Dr. med. Sebastian Haas

    stv. Ärztlicher Direktor

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