«Keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit»

Das Hohenegger Zentrum für psychische Gesundheit (ZPG) unterstützt Patientinnen und Patienten der Spitäler Zollikerberg und Männedorf und bietet ambulante Sprechstunden in psychischen Krisen an. Der Ärztliche Leiter Ruedi Schweizer über die Erfahrungen des Zentrums.

Kontext: Seit einigen Jahren besteht eine Zusammenarbeit zwischen der Privatklinik Hohenegg und den Spitälern Zollikerberg und Männedorf. Was zeichnet diese Zusammenarbeit aus?

Ruedi Schweizer: Unser Zentrum für psychische Gesundheit ist ein Angebot der Privatklinik Hohenegg mit je einem Standort am Spital Zollikerberg und am Spital Männedorf. Wir unterstützen Patientinnen und Patienten, die sich in Bezug auf ihre psychische Gesundheit in herausfordernden Lebensumständen befinden. Dazu gehören auch Menschen, die aufgrund einer körperlichen Krankheit oder im Rahmen ihres Spitalaufenthaltes Unterstützung benötigen.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit konkret?

Wir sind einerseits direkt im Spital tätig und sehen die Betroffenen während ihres Spitalaufenthalts. Dabei sind wir eng in die Behandlungsteams integriert, nehmen an Rapporten sowie Visiten teil und werden als Teil der Spitalbelegschaft wahrgenommen. An beiden Spitälern kommen zudem Betroffene ambulant zu uns, häufig nach einem Klinikaufenthalt, mit allen Formen psychischer Krisen und Erkrankungen, oft mit einem Fokus auf Wechselwirkungen zwischen körperlichen und psychosozialen Faktoren. Wir machen eine Standortbestimmung und bieten den Patientinnen und Patienten eine weitere Behandlung, häufig eine Psychotherapie, an.

Insgesamt ist es uns wichtig, mit unseren somatischen Kolleginnen und Kollegen, den Angehörigen sowie den Netzwerkpartnern wie der psychiatrischen Spitex in gutem Austausch zu stehen.

Ein integrativer Behandlungsansatz.

Richtig. Am Spital behandeln wir die Patientinnen und Patienten Hand in Hand mit der Pflege, den Spezialtherapeutinnen und -therapeuten und den Ärztinnen und Ärzten im Sinne einer bio-psycho-sozialen Medizin. Unsere Partnerschaft mit den beiden Spitälern in der Region rechtes Zürichsee-Ufer-Pfannenstiel ist für mich ein gelungenes Beispiel für eine integrierte Gesundheitsversorgung mit einem ganzheitlichen Blick auf den Menschen.

Weshalb ist eine integrierte Gesundheitsversorgung so wichtig?

Noch immer werden im westlichen Gesundheitsverständnis Körper und Seele stark getrennt, was weder der von uns beobachteten Wirklichkeit noch der Wahrnehmung der Betroffenen gerecht wird. Dieser bisweilen künstlichen Trennung wollen wir entgegenwirken durch besagtes integriertes bio-psycho-soziales Angebot.

Sie beraten auch Mitarbeitende der Spitäler.

Ja, wir beraten sie einerseits im Rahmen unserer Konsilien bei psychiatrischen, psycho-sozialen und psycho-somatischen Fragestellungen unserer gemeinsamen Patientinnen und Patienten. Wir bieten aber auch Fallbesprechungen und Supervisionen an, zum Beispiel bei belastenden Situationen, und fühlen uns verantwortlich, die Relevanz psycho-sozialer Aspekte des Krankseins zu betonen und zu vermitteln. Deshalb sind wir auch aktiv bei Fort- und Weiterbildungen innerhalb der Spitäler. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist zudem die Unterstützung von Mitarbeitenden bei Anliegen ihrer eigenen psychischen Gesundheit. Dieses Angebot wird immer häufiger in Anspruch genommen – vor dem Hintergrund der zunehmenden Belastung der Gesundheitsberufe innerhalb des äusserst angespannten Gesundheitssystems.

Autor*innen

  • Rolf Murbach

    Freiberuflicher Journalist und Fotograf

  • Sabine Claus

    Leiterin Marketing & Kommunikation

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