Zeitungsauschnitt mit Bild eines sitzendenden Patienten in der herbstlichen Privatklinik Hohenegg

Wenn Leidenschaft krank macht – Warum Hingabe im Job ins Burnout führen kann

Leidenschaft im Beruf gilt als Ideal unserer Zeit – doch wer sich völlig über die Arbeit definiert, riskiert Erschöpfung und Verlust des Selbst. Zwei Betroffene und Fachxperten zeigen, wie aus Begeisterung Überforderung wird – und wie Heilung gelingt.

Nach einem Artikel von Felix Rüdiger, erschienen in der Sonntagszeitung vom 26.10.2026. Foto: Sabine Rock.

«Folge deiner Leidenschaft» – wenn Hingabe krank macht

In der modernen Arbeitswelt gilt Leidenschaft als Schlüssel zum Erfolg und zur Selbstverwirklichung. Doch genau dieses Ideal birgt Risiken. Der Artikel des Journalisten Felix Rüdiger zeigt anhand zweier Betroffener, wie aus innerem Antrieb Überforderung werden kann – bis hin zum Burnout. Fachleute, unter anderem aus der Privatklinik Hohenegg ordnen ein und zeigen Wege aus der Krise.

Wenn Beruf zur Identität wird

Martin Wyss*, ein leidenschaftlicher Musiker und Schulleiter, und Tabea Keller*, engagiert in einer Stiftung, erleben das gleiche Muster: Sie definieren sich fast vollständig über ihre Arbeit und verlieren dabei den Kontakt zu sich selbst. Rückschläge im Beruf treffen sie nicht nur fachlich, sondern persönlich. Körperliche Warnsignale – Schlafstörungen, Erschöpfung, Schmerzen – werden ignoriert, bis der Körper nicht mehr kann. Beide erleiden ein Burnout. Martin Wyss beginnt eine Therapie in der Privatklinik Hohenegg.

Warum Leidenschaft kippen kann

Psychologen bestätigen: Leidenschaft im Beruf steigert Motivation, Leistung und Zufriedenheit – solange sie harmonisch ist. Kritisch wird es, wenn Menschen ihren Selbstwert von beruflichem Erfolg abhängig machen. In diesem Fall wird Arbeit zur einzigen Sinnquelle. Grenzen verschwimmen, Erholung wird als Zeitverlust empfunden, und Rückschläge stürzen Betroffene in tiefe Krisen.

Besonders gefährdet ist das mittlere Management: hohe Verantwortung, wenig Entscheidungsspielraum – ein idealer Nährboden für chronische Überlastung.

Gesellschaftlicher Druck verstärkt das Problem

Der Wunsch nach Selbstverwirklichung ist zur gesellschaftlichen Norm geworden. Arbeitgeber fördern Begeisterung – nutzen sie aber oft aus. Wer «brennt», bekommt mehr Aufgaben, aber nicht unbedingt mehr Anerkennung. Besonders betroffen sind soziale Berufe, Bildung, Pflege und NGOs.

Wie Klinikexpertinnen und -experten den Weg zurück ins Leben begleiten

In der Privatklinik Hohenegg steht zunächst die körperliche Stabilisierung im Fokus – vor allem Schlaf und Regeneration. Darauf folgen psychotherapeutische Prozesse über Wochen. Ziel ist nicht nur die Genesung, sondern eine neue innere Haltung: Arbeit soll Teil des Lebens sein – nicht sein Zentrum.

Dr. med. Sebastian Haas, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Leiter des Behandlungsschwerpunkts Burnout und Belastungskrisen, betont: «Resilienz entsteht durch Vielfalt im Leben – Beziehungen, Hobbys, Spiritualität, Natur, Kreativität. Leidenschaft darf sein – aber sie braucht Raum auch ausserhalb der Erwerbsarbeit.»

Ein neuer Blick auf Erfolg

Der Artikel endet mit einem hoffnungsvollen Bild: Martin Wyss macht wieder Musik – diesmal nicht mit einem Leistungsanspruch, sondern aus persönlicher Freude. Es ist ein symbolischer Schritt, wie Heilung beginnen kann: nicht durch mehr Leistung, sondern durch Rückbesinnung auf das eigene Wesen.

Fazit für unsere Leserinnen und Leser

Der Beitrag macht deutlich: Nicht die Leidenschaft ist das Problem – sondern der Verlust von Balance. Die Privatklinik Hohenegg setzt genau hier an: Menschen finden zurück zu sich selbst, zu innerer Stabilität und zu einem Leben, das auf mehreren gesunden Säulen ruht. Burnout ist kein persönliches Scheitern, sondern ein Warnsignal unserer Zeit – und eine Einladung, das eigene Leben neu zu gestalten.

*Martin Wyss und Tabea Keller heissen eigentlich anders und möchten anonym bleiben.

Autor*innen

  • Sabine Claus

    Leiterin Marketing & Kommunikation

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