Was ist Resilienz?

Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens eine Krise erleben, einen Verlust, eine Erschütterung, einen Wertewandel, eine Krankheit, eine Scheidung, ein Trauma, eine Kränkung, Schulden etc. Nicht jeder, der eine Krise erlebt, wird psychisch krank. Betroffene möchten gerne wissen, was sie stärkt und widerstandsfähiger macht und wie sie selbst sich in schwierigen Zeiten helfen können.

Prof. Dr. med. Undine Lang während ihrem Vortrag am Hohenegger Symposium vom 14. September 2023

Privatklinik Hohenegg

Anlässlich des Symposium der Privatklinik Hohenegg

„Resilienz: Ein Konzept mit vielen Facetten“ am 14. September 2023 in Meilen hielt Prof. Dr. Undine Lang von der Klinik für Erwachsene und Privatklinik, Universitäre Psychiatrische Kliniken (UPK) Basel sowie Ordinaria für Psychiatrie und Psychotherapie Universität Basel das Einstiegsreferat. 

Wie sich eine Krise auf den Einzelnen auswirkt, hängt auch davon ab, wie jeder Mensch Krisen für sich definiert. Gedanken können die Psyche massiv belasten. Während Menschen, ihren Alltagsaktivitäten nachgehen, verbringen sie etwa 50% der Zeit mit anderen Gedanken. Um resilienter zu werden, ist es wesentlich, sich trotz negativer Gedanken oder Gefühle mit dem Leben und der Realität zu verbinden, um positive Gefühle erleben zu können. Wichtig ist, seine eigenen Ziele zu verfolgen und sein Leben nach eigenen Werten zu gestalten und diesem damit einen Sinn zu geben. Situationen müssen manchmal neu bewertet werden, verändert oder auch verlassen.

Dankbarkeit und andere positive Emotionen (Freude, Liebe, Neugier, Humor, Gelassenheit, Motivation, Optimismus) können zu einer Verbesserung von Gesundheit, Beziehungen und Lebenszufriedenheit führen.

Die Fähigkeit, zu vergeben, zu lachen oder auch Neugier zu entwickeln und Motivation sind der Anfang einer Aufwärtsspirale zum Wohlbefinden, da der Blick dann nicht auf Probleme und Hilflosigkeit und damit negative Aspekte des Daseins gerichtet wird. Wenn wir hingegen m Denken flexibel sind, Chancen erkennen und wahrnehmen können und Emotionen regulieren sind wir für Krisenzeiten gewappnet. Das, was wir tun oder unterlassen schützt uns ebenfalls vor psychischen Erkrankungen. Ein Beispiel ist Sport, der genauso wie Yoga, Entspannung und Meditation wie viele verschiedene Türen in einen gemeinsamen Raum, nämlich die Achtsamkeit führt, die wiederum gesund erhält.

Ähnlich wie Meditation und Sport können auch Aktivitäten wie Kunst, Gärtnern, Stricken, Computerspiele spielen, Musik und Tanzen die psychische Gesundheit fördern. Religion und Spiritualität schützen ebenfalls die psychische und körperliche Gesundheit, zum einen durch den Glauben, zum anderen durch den Kontakt mit Gleichgesinnten.

Verhalten, das ebenfalls die psychische Gesundheit verbessert, ist die Pflege von Freundschaften. Je mehr Freundschaften jemand pflegt, desto eher ist er vor Stress, psychischen Erkrankungen und körperlichen Erkrankungen geschützt. Freund:innen sichern sogar das Überleben. Das Aufrechterhalten von Freundschaften, regelmäßige Kontakte und Aktivitäten mit Freund:innen und ein diverser und großer Freundeskreis führen zu einem starken Rückhalt, mehr Vertrauen, weniger Stress, einer besseren Gesundheit und mehr sozialen Ressourcen.

Auch gesunde Schlafgewohnheiten, eine gesunde reichhaltige Ernährung und Licht sind Verhaltensaspekte, die die psychische Gesundheit fördern können, wenn sie fehlen, werden psychische Erkrankungen ausgelöst. Auch Haustiere und der Kontakt zur Natur sind starke gesunderhaltende Faktoren.

Auch äußere Faktoren wie etwa die körperliche Gesundheit, ein Arbeitsplatz, ein stabiles Zuhause oder finanzielle Sicherheit sowie ein Leben auf dem Lande können Menschen vor psychischen Erkrankungen schützen.

Sehen Sie hier den Live-Mitschnitt in voller Länge.

Autor*innen

  • Prof. Dr. med. Undine Lang

    Klinikdirektorin der Klinik für Erwachsene und Privatklinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel

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