Integrierte Behandlung und Betreuung in der Geburtshilfe

Das Zentrum für Gesundheit unterstützt das Spital Zollikerberg im Bereich der Geburtshilfe. Die Kooperation richtet sich nach einem biopsychosozialen Konzept, dabei werden psychische Begleitfaktoren als selbstverständlich angesehen.

Mit ihrem Zentrum für psychische Gesundheit (ZPG) unterstützt die Privatklinik Hohenegg die Spitäler Zollikerberg (ZB) und Männedorf in allen Fragen rund um die psychische Gesundheit. Mit der Frauenklinik des Spitals Zollikerberg besteht eine enge liaisonpsychiatrische Zusammenarbeit innerhalb der Geburtshilfe. Dabei wird ein integratives, biopsychosoziales Konzept gelebt, das psychische Begleitfaktoren rund um Kinderwunsch, Schwangerschaft und Geburt als ausserordentlich wichtig, aber auch als selbstverständlich betrachtet («Keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.»). In diesem Zusammenhang wird versucht, das traditionelle psychopathologische Konzept der Psychiatrie mit der Sichtweise normalpsychologischer Reaktionen in ausserordentlich vulnerablen Phasen zu ergänzen (Stress-Vulnerabilitäts-Modell). Dies gilt namentlich dann, wenn grosse Belastungen auftreten: ein unerfüllter Kinderwunsch, Entscheidungsschwierigkeiten rund um einen Schwangerschaftsabbruch, die Diagnose einer Missbildung beim Feten, eine schwierige Geburt oder ein Kindstod.

Frauen oder auch Paare werden von unseren Psychotherapeutinnen unter Umständen bereits während einer Phase des noch unerfüllten Kinderwunsches begleitet, während der Schwangerschaft im ambulanten Setting regelmässig gesehen und schliesslich im Gebärsaal und dem Wochenbett betreut. Im Anschluss an die Geburt kann eine weitere ambulante Begleitung erfolgen. Durch diese Behandlungskonstanz mit immer derselben Psychotherapeutin kann eine hohe Qualität und Patientenzufriedenheit erreicht werden. Neben der psychotherapeutischen Betreuung werden (werdende) Mütter bei komplexen medikamentösen Fragen durch unsere Fachärztin für Pharmakologie kompetent und ebenfalls kontinuierlich begleitet.

Die Zusammenarbeit mit dem Spitalteam geschieht interprofessionell und interdisziplinär, mit kurzen Kommunikationswegen und stetigem Austausch. Exemplarisch für diese integrative Vorgehensweise steht dabei das «Psychosoziale Board», ein gemeinsames Besprechungsforum aller beteiligten Fachkräfte. Dabei werden psychosoziale Aspekte der Patientinnen und ihres sozialen Kontextes bereits im Vorfeld besprochen, um eine bestmögliche Gesamtbetreuung und -behandlung zu ermöglichen, wenn die werdende Mutter später zur Geburt ins Spital eintritt. Oft kennen wir die Frau oder das Elternpaar bereits aus ambulanten psychologisch-psychotherapeutischen Gesprächen während der Schwangerschaft und wissen um ihre individuellen Bedürfnisse, aber auch um ihre Vulnerabilitäten.

Integratives biopsychosoziales Behandlungsmodell am Beispiel Geburtshilfe

Autor*innen

  • Dr. med. Ruedi Schweizer

    Ärztlicher Leiter, Zentrum für psychische Gesundheit der Privatklinik Hohenegg am Spital Zollikerberg

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